„Homöopathie und Psyche! Wie finden wir den roten Faden?“
Anne Schadde
Im Organon erklärt Hahnemann in § 3 die notwendigen 3 Schritte des Heilkünstlers, um dem kranken Menschen helfen zu können. Das Organon als das Basiswerk in der Homöopathie gibt uns exakte Anweisungen und dennoch sind wir aufgefordert, selbst zu denken (Aude sapere!). Daher geht es im täglichen Praxisalltag darum, das zu Heilende im Patienten zu erkennen und dann die Übersetzung in ein passendes Mittel zu finden. Oft sind viele Schritte nötig, die gegangen werden müssen, in vielen Fällen auch Jahre mit den unterschiedlichen homöopathischen Verschreibungen. Dennoch sind diese Zeiten und Abfolgen wichtig und erforderlich, um den Patienten auf seinem Lebensweg zu begleiten. Und jedes homöopathische Mittel ist Teil des roten Fadens, der notwendig ist, den Patienten auf der tieferen Ebene zu verstehen.
Was ist nun der rote Faden? Es ist das Dreieck zwischen körperlicher Erkrankung, psychischer Verstimmung und der „verstimmten“ Energie (Hahnemann nannte es „die krankhaft verstimmte Lebenskraft“), welches uns den Weg zur homöopathischen Verschreibung weist. Die Psyche spielt eine wesentliche Rolle in diesem Komplex, denn seelische Verstimmungen, Vorstellungen, Meinungen, Zorn, Wut, Hass, Angst, Furcht sind in den meisten Fällen die Hintergründe jeder körperlichen Erkrankung. C.G. Jung sagt dazu: „Die Heilung kann nur von Dauer sein, wenn der seelisch-geistige Konflikt erkannt ist…“. Diese Brücke wird mit dem Simile beschritten.
Natürlich tauchen Fragen auf: Wie erkennen wir die Heilungshindernisse? Welche Hilfestellung können wir leisten, um dem Patienten ein Stück weiterzuhelfen? Wie differenzieren wir die Mittel aus den unterschiedlichen Naturreichen: Mineral, Pflanze, Tiermittel? Anhand von Fallbeispielen (z.T. per Video) werden diese Schritte aufgezeigt und dokumentiert.
Anne Schadde, Psychotherapeutin und Heilpraktikerin mit homöopathischer Praxis seit 1986 in München.
Gründungsmitglied des Homöopathie Forums, München-Gauting, und European & International Councils for Classical Homeopathy (ECCH/ICCH).
Seit 1993 Veröffentlichungen von homöopathischen Prüfungen: Ozon, Lithium carbonicum, Cypraea eglantina (Kauri-Schnecke), Ginkgo biloba, Lignum aquilaria agallocha (ein Räucherholz), Lapislazuli, 7 Turmaline (Edelsteine des Regenbogens).
Seit 1990 beeinflusste Rajan Sankaran ihren homöopathischen Weg und damit wurde die ab 2000 von Sankaran entwickelte Empfindungsmethode ein wesentlicher Baustein der homöopathischen Verschreibungen. Die Psychologie C.G. Jungs, Anthroposophie Rudolf Steiner und Familiensystematik Hellingers waren dabei sehr hilfreich für das Verstehen des Menschen in unserer Welt. Seit über 20 Jahren Vortragstätigkeit und Supervision im In- und Ausland.